Auf Reisen zu Hause
Gedanken zum Material der Fremde
In meinen Materialbüchern und Reisenotizen wird die Welt zur Sammlung persönlicher
Eindrücke, eine Art Verflechtung, die sich in Texten, Zitaten, Fundstücken und
Bildern darstellt. Wenn ich durch eine fremde Stadt gehe, trage ich in meinem
Rucksack mein Materialbuch, einen kleinen Aquarellkasten, Malstifte, verschiedene
Pinsel, einen weichen Radiergummi, eine Fotolupe, verschiedene Bleistifte und
Klebstoff. Weiters transportiere ich Kuverts in unterschiedlicher Form und Größe,
in die ich Gefundenes, das mich zufälligerweise "anspricht", einpacke.
In meinen
Materialbüchern wird die Welt zu einer Art Verknüpfung, zu einem komplexen Bild.
Die Bücher sind meine Wohnung auf Reisen. Jede Seite oder Doppelseite wird zu
einem Zimmer oder zu einem Raum. Hunderte von Fäden, die durch die Luft schwirren,
werden drinnen festgehalten, verpackt, fixiert, übermalt oder verdeckt.
Die
Materialbücher widerspiegeln auch mein Wesen. In dem ich die Welt sammle, ordne,
berechne und aufzeichne, orientiere ich mich. Ich versuche mich jeden Tag zurechtzufinden,
den augenblicklichen Standort zu bestimmen. Wie bei allen anderen Menschen auch,
ändern sich ständig unsere Koordinaten. So dienen meine Aufzeichnungen weniger
der Erinnerung, vielmehr brauche ich sie, um die Vielfalt von Empfindungen festhalten
zu können.